Hybrider Allmende-Dorfladen Knau
Der Dorfladen Knau wurde altersbedingt zum September 2023 geschlossen. Trotz umfangreicher Versuche konnte bisher kein Nachfolger gefunden werden, der als „Investor“ und alleiniger Risikoträger die Nachfolge antritt. Was aber wäre, wenn man die ortsnahe Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs als Gemeinwohlaufgabe definiert?
Es gäbe nicht den einen Kaufmann, sondern eine Gemeinschaft der Nutznießer, die dafür sorgen, dass der Laden wieder in Betrieb geht, und einen Umsatz generiert, der wenigstens die Bestandserhaltung sichert. Dafür hat das DRK einen Antrag auf Bundesfördermittel gestellt, um Personalkosten für vier Jahre zu sichern.
Laden als Begegnungstreffpunkt
An den Antrag gekoppelt ist die Erweiterung des Ladens zu einem Begegnungstreffpunkt, zu Angeboten für ältere Menschen, ein oder zweimal pro Woche gemeinsam Mittag zu essen oder bei Kaffee und Kuchen Neuigkeiten auszutauschen. Was besser wäre, als allein zu Hause das Essen auf Rädern zu empfangen und den Appetit zu verlieren. Dadurch könnten eine Reihe „kleiner Beschäftigungsverhältnisse“ entstehen, die manchem den Übergang in die Rente erleichtern helfen.
Nach dem Vorbild des Dorfladens Otersen an der Aller soll ein Teil des Ladens aus Verkaufsautomaten bestehen, die auch in Zeiten, in denen der Laden nicht mit Personal besetzt ist, Gelegenheit gibt einzukaufen. Bezahlt wird generell mit Karte, was Lagerhaltung, Abrechnung, Zutrittsrechte sehr erleichtert und wofür es ausgeklügelte Systeme aus Österreich gibt.
Ich will dabei keinen Gewinn machen! Mir geht es darum, dass die lebendige Infrastruktur in den Dörfern erhalten bleibt. Ich fürchte sonst, dass noch mehr junge Leute hier wegziehen.
Automaten-Kaufmann Christian Senf
Jetzt geht es darum, Mitglieder für einen “wirtschaftlichen Verein“ zu gewinnen, der Investitionen ermöglicht und die Basis für den Kaufumsatz generiert. Das Land Thüringen unterstützt ausdrücklich die Gründung solcher „wirtschaftlichen Vereine“, einer Art Mini-Genossenschaft. Dafür werden wir in den nächsten Monaten eine Werbekampagne auch in den umliegenden Dörfern und Ortschaften starten, die möglichst viele Mitglieder für den wirtschaftlichen Verein gewinnen soll.